Spoiler: Das werde ich dir in diesem Artikel nicht beantworten können. Aber ich kann dir sagen, worauf es ankommt und wie der Weg zu einer Positionierung aussieht.
Was soll eigentlich positioniert werden?
Personal Brand vs. Produktmarke vs. Unternehmensmarke
Zunächst ist die große Frage, wie deine Ausgangssituation aussieht.
- Bist du ein Softwareentwickler, der gerade erst seine Freelance-Karriere startet?
- Hast du bereits einige Software-Produkte erfolgreich auf den Markt gebracht?
- Planst du einen Produkt-Launch oder hast du dein Produkt schon gelauncht, aber der Markteintritt ist noch nicht wirklich gelungen?
Es gibt bestimmt noch weitere Szenarien. Hast du vor zu skalieren und brauchst dafür ein Team – egal ob freie oder angestellte Mitarbeiter – oder fühlst du dich sehr wohl in deiner Rolle als Freelancer/Experte und willst für deine Arbeit nur noch hochpreisiger bezahlt werden?
Ausgehend von deinem Status Quo und deinen zukünftigen Plänen musst du entscheiden, welche Marke sinnvoll ist, zu positionieren und auszubauen.
Um einen Mini-Überblick zu geben:
- Unternehmensmarke:
Macht Sinn bei größeren Vorhaben. Viele Softwareentwickler mit eigenem Produkt haben bereits einen Namen und vielleicht einen Claim, aber sich nie wirklich Gedanken über die Markenstory, die USPs, die Tonalität und vor allem die Marktdifferenzierung gemacht. - Produktmarke:
Wird dann wichtig, wenn die Unternehmensmarke zwar „on Point“ ist, aber das Produkt noch nicht so performt wie gewünscht. - Personal Branding:
Ist heutzutage in allen Fällen relevant. Die Frage ist nur, in welchem Ausmaß und mit welchem Ziel.
Mögliche Ziele:- Thought Leadership & Expertenstatus aufbauen – ideal für Freelancer, Consultants oder Gründer, die hochpreisiger verkaufen wollen.
- Medienrelevanz & öffentliche Wahrnehmung steigern – perfekt für Gründer, die ihre Marke über PR pushen wollen.
- Talent-Magnet für dein Unternehmen werden – entscheidend für Startups & Softwareunternehmen, die ein Team aufbauen möchten.
Fazit: Es sollte klar sein, um welche Marke es geht und mit welchem Ziel die Positionierung stattfindet.
Blue Ocean vs. Red Ocean – In welchem Markt spielst du?
Bevor du dich auf Social Media positionierst oder deine Brand-Strategie entwickelst, solltest du eine entscheidende Frage klären:
- Spielst du in einem „Red Ocean“, in dem bereits unzählige Anbieter um Aufmerksamkeit kämpfen?
- Oder bist du in einem „Blue Ocean“, in dem du eine völlig neue Kategorie schaffst?
Diese Unterscheidung bestimmt, wie du dich als Softwareentwickler oder Unternehmen differenzieren kannst – und damit auch, wie du auftrittst, kommunizierst und deine Marke positionierst.
🔴 Red Ocean – Der Kampf um Aufmerksamkeit
Ein Red Ocean bedeutet, dass du dich in einem gesättigten Markt befindest. Hier gibt es viele Anbieter, viele Alternativen – und oft wenig echte Differenzierung.
Typische Merkmale eines Red Ocean:
- Viele Wettbewerber mit ähnlichen Angeboten
- Kunden vergleichen Preise und Features statt Visionen und Werte
- Die Kommunikation ähnelt sich: Jeder verspricht Effizienz, Automatisierung oder „mehr Zeitersparnis“
Red Ocean bedeutet: Deine Message muss herausstechen. Statt Features herunterzubeten, musst du klare Meinungen, provokante Perspektiven und unübersehbare Stories liefern.
Folgende Möglichkeiten hast du in der Herangehensweise:
- Du findest eine Nische – diese kann auch in einem Blue Ocean münden (dazu gleich mehr).
- Du gehst über eine einzigartige Vision/Why/Haltung.
- Du findest einen starken Insight in deiner Zielgruppe, den deine Wettbewerber so nicht adressieren.
🔵 Blue Ocean – Die Konkurrenz irrelevant machen
Ein Blue Ocean bedeutet nicht, dass du einen komplett neuen Markt erfinden musst. Es bedeutet, dass du eine neue Wahrnehmung schaffst, die dich aus dem Wettbewerb herauslöst. Kunden vergleichen dich nicht mit bestehenden Alternativen, weil sie dein Angebot als etwas völlig Eigenständiges wahrnehmen.
Typische Merkmale eines Blue Ocean:
- Dein Angebot wird nicht direkt mit anderen verglichen, weil es sich anders anfühlt oder ein neues Bedürfnis weckt.
- Die Zielgruppe sieht dich als neuen Standard oder als den ersten seiner Art.
- Dein Messaging erzeugt eine eigene Denkweise: Kunden müssen erst verstehen, warum dein Ansatz besser ist.
Die größte Herausforderung: Der Markt muss erst verstehen, dass er dich braucht
- Red Ocean: Es existiert bereits eine Nachfrage. Kunden wissen, dass sie eine Lösung für ihr Problem suchen, und vergleichen Anbieter.
- Blue Ocean: Deine Zielgruppe hat oft noch kein Problembewusstsein oder sucht nicht aktiv nach einer neuen Lösung.
Die Menschen sind es gewohnt, Dinge „so zu machen, wie sie schon immer gemacht wurden“. Sie sehen vielleicht das Problem, aber nicht die Notwendigkeit, es anders zu lösen. Oder sie haben bisher nicht realisiert, dass es eine viel bessere Art gibt, ihr Ziel zu erreichen.
Beispiele:
- Slack musste erst erklären, warum Teams nicht mehr per E-Mail kommunizieren sollten.
- Tesla musste das Bewusstsein schaffen, dass Elektroautos nicht nur nachhaltig, sondern auch technologisch überlegen sind.
Wie schaffst du Bewusstsein & educatest den Markt?
- Reframe das Problem
- Zeige deiner Zielgruppe, dass das eigentliche Problem nicht das ist, was sie bisher dachten.
- Slack hat nicht gesagt „Wir sind ein Chat-Tool“, sondern: „E-Mails machen Teams langsamer – hier ist die bessere Lösung.“
- Webflow hat nicht gesagt „No-Code-Webseiten“, sondern: „Erstelle Designs, ohne dich von Entwicklern ausbremsen zu lassen.“
- Nutze edukativen Content, um den Status Quo zu hinterfragen
- Deine Kommunikation muss aufzeigen, warum die alte Art nicht mehr funktioniert – und was das für dein Publikum bedeutet.
- Erkläre, warum traditionelle Lösungen Schwächen haben.
- Teile Cases, in denen dein Ansatz einen echten Durchbruch gebracht hat.
- Nutze Vergleiche, Metaphern & Analogien, um komplexe Ideen verständlich zu machen.
- Erzeuge ein „Aha-Erlebnis“ in deiner Zielgruppe
- Dein Content & Messaging sollte Kunden dazu bringen, selbst zu denken: „Warum habe ich das nicht schon immer so gemacht?“
🔴 Red Ocean? Dann musst du dich durch eine spitze Nische, eine klare Haltung oder tiefe Zielgruppen-Insights differenzieren.
🔵 Blue Ocean? Dann musst du den Markt erst aufklären, das Problembewusstsein schaffen und eine neue Denkweise etablieren.
Funktionale Goodies sind kein USP!
Die Idee eines Unique Selling Propositions (USP) ist eigentlich irreführend – denn rein funktionale Unterschiede sind heute fast nie einzigartig genug, um als echte Differenzierung zu dienen.
Was macht deinen USP also wirklich aus?
Eine Mischung aus Why (Vision & Haltung), Purpose (Wert für die Zielgruppe) und echter Einzigartigkeit.
Das bedeutet:
- Funktionaler Mehrwert allein reicht nicht. Besonders im Red Ocean ist dein Feature-Set nicht dein Alleinstellungsmerkmal – es sei denn, du hast eine komplett neue technologische Innovation.
- Emotionaler Mehrwert macht den Unterschied. Menschen kaufen nicht nur Software, sondern auch eine Haltung, ein Gefühl oder eine Überzeugung.
- Ein starker Zielgruppen-Insight oder ein Reframing des Problems kann deine größte Differenzierung sein.
Funktionaler vs. emotionaler Mehrwert – Wo liegt dein USP?
- Funktionaler USP: Was kann dein Produkt oder dein Service besser als andere?
- Beispiel: „Unsere KI-gestützte Software automatisiert den gesamten Rechnungsprozess in 2 Sekunden.“
- Emotionaler USP: Welches Gefühl oder welche Identität gibst du deiner Zielgruppe?
- Beispiel: „Unser Tool gibt Freelancern das Gefühl, dass sie ihre Finanzen im Griff haben – ohne sich mit Buchhaltung beschäftigen zu müssen.“
Im Red Ocean differenziert der funktionale Mehrwert nicht, weil:
- Technische Features oft nachgebaut oder verbessert werden.
- Kunden oft nicht tief genug in die Technologie einsteigen, um zu verstehen, warum dein Produkt objektiv besser ist.
Was stattdessen funktioniert?
- Insight & Reframing
- Ein starker Zielgruppen-Insight: Finde einen Schmerzpunkt, den deine Konkurrenz nicht adressiert.
- Reframe das Problem: Ändere die Wahrnehmung deiner Zielgruppe, was das eigentliche Problem ist.
Wie du deinen wahren USP findest
- Identifiziere den tieferen Need hinter dem Problem
- Warum nutzt deine Zielgruppe bestehende Lösungen nicht gerne?
- Was nervt sie an der aktuellen Art, Dinge zu tun?
- Was ist ihr größter unbewusster Schmerzpunkt?
- Finde einen Insight, den deine Konkurrenz übersehen hat
- Gibt es eine versteckte Motivation oder Angst, die deine Zielgruppe antreibt?
- Welche Annahmen stellen deine Wettbewerber nicht in Frage?
- Gibt es ein Nerv-Thema, das alle stört, aber niemand bisher wirklich löst?
- Reframe das Problem & schaffe eine neue Denkweise
- Kunden müssen verstehen, warum ihr altes Mindset falsch ist.
- Erkläre, warum das Problem nicht das ist, was sie bisher dachten.
Social Media wird leicht, wenn deine Positionierung steht
Viele kämpfen mit der Frage: Was soll ich eigentlich auf Social Media posten?
Die Antwort ist nach dem bisher Geschriebenen hoffentlich simpel: Wenn deine Positionierung klar ist, ergibt sich dein Content fast von selbst.
Denn je nachdem, wie du dich positionierst, ist sofort klar:
- Welche Themen du besetzen solltest.
- Ob du eine Community aufbauen musst – oder nicht.
- Ob und wie du aktiv Push-Marketing betreibst.
Ohne klare Positionierung fühlt sich Social Media oft chaotisch an – als würdest du ziellos Content produzieren, der verpufft. Doch mit einer strategisch durchdachten Marke weißt du genau, was du tust.
1. Thought Leadership oder Produktkommunikation?
- Personal Brand:
Du bist ein Tech-Experte, der als Thought Leader sichtbar sein will? Dann geht es nicht um dein Produkt, sondern um deine Insights.- Beispiel: „Warum 90 % der Entwickler falsch über KI-Automatisierung denken.“
- Produktmarke:
Dein Produkt steht im Mittelpunkt? Dann brauchst du edukativen Content, der sein Problemverständnis aufbaut.- Beispiel: „Wie unser No-Code-Tool Entwicklern 10 Stunden Debugging pro Woche spart.“
2. Community-Driven oder High-Level-Branding?
- Community-Driven:
Du willst eine Community aufbauen, weil dein Produkt von Netzwerkeffekten lebt? Dann brauchst du regelmäßige Interaktion und nutzergenerierte Inhalte.- Beispiel: Figma hat früh Design-Challenges und User-Beiträge geteilt, um eine aktive Community zu formen.
- High-Level-Branding:
Du bist in einem hochpreisigen B2B-Markt? Dann reicht es, mit starken Narrativen präsent zu sein – ohne täglich zu posten.- Beispiel: Superhuman hat sich als „das schnellste E-Mail-Erlebnis“ etabliert, ohne Social-Media-Massenposting.
3. Push-Marketing oder organische Reichweite?
- Push-Marketing:
Dein Produkt ist neu und der Markt muss es erst verstehen? Dann brauchst du eine Outreach-Strategie & weitere Push-Maßnahmen wie Ads oder Influencer-Kooperationen.- Beispiel: Notion hat anfangs stark auf bezahlte Influencer-Kooperationen gesetzt, um die Software bekannt zu machen.
- Organische Reichweite:
Deine Zielgruppe sucht aktiv nach Lösungen? Dann reicht es, wertvollen Content zu bieten.- Beispiel: Ein Cybersecurity-Experte, der regelmäßig über aktuelle Bedrohungen aufklärt, zieht Kunden ohne Werbung an.
Ohne Positionierung ist Social Media ein Ratespiel. Mit einer klaren Positionierung wird es ein präzises Werkzeug. Kein „Was soll ich posten?“, sondern „Das ist meine Message – und so bringe ich sie raus.“
Fazit: Warum du deine Positionierung strategisch angehen solltest
Egal, ob du als Solo-Softwareentwickler unterwegs bist oder ein Produkt skalieren möchtest – deine Positionierung entscheidet, ob du langfristig sichtbar, relevant und erfolgreich bist.
- Technologie allein verkauft sich nicht.
- Ein funktionales Produkt ohne klare Differenzierung bleibt im Red Ocean stecken und kämpft um Aufmerksamkeit.
- Eine innovative Idee ohne Markt-Education wird im Blue Ocean übersehen, weil die Zielgruppe das Problem noch nicht erkennt.
Wenn du ein Produkt entwickelst, das skalieren soll, brauchst du eine Marke, die bleibt.
Deine nächsten Schritte
- Kläre deine Markenstrategie: Positionierst du dich als Person, dein Produkt oder dein Unternehmen?
- Finde deinen USP: Nicht nur durch Funktionen, sondern durch einen klaren Insight oder ein Reframing des Problems.
- Gestalte deine Kommunikation bewusst: Ob Red oder Blue Ocean – dein Messaging entscheidet, ob Kunden dich verstehen, vertrauen und kaufen.
Positionierung ist kein „Nice-to-have“, sondern die Basis für nachhaltiges Wachstum.
Wer nur entwickelt, ohne seine Marke bewusst zu steuern, läuft Gefahr, dass seine Lösung in der Masse untergeht. 🚀
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